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Als selten auftretende Perspektive wurde der Du-Erzaehlweise seitens der Literaturtheorie wenig Aufmerksamkeit geschenkt; sie rangierte lange als sowohl an Wichtigkeit als auch an Wirkung der Ich- und Er/Sie-Erzaehlperspektive unterlegene Obskuritaet. Der Artikel spuert die Urspruenge der Du-Perspektive auf und zeigt, dass schon Walter Scott und William Thackeray davon fasziniert schienen, das Erzaehl-Du zu verwenden, mit dem Protagonist und Leser gleichzeitig angesprochen werden koennen. Alan Alexander Milne benutzte dieses Mittel bisweilen, um seinen Sohn Christopher Robin zu verwirren, wenn er ihmWinnie-the-Pooh Geschichten erzaehlte. Eigentlich wurden Schriftsteller und Literaturtheoretiker erst auf die 2. Person-Erzaehlweise aufmerksam, als Michel Butor sich praktisch und theoretisch mit der Wirkung des durchgaengig angewandten "Vous" oder "Du/Sie" beschaeftigte. Postmoderne Schriftsteller entdeckten die Zweite-Person-Form als Mittel, subtile psychologische Implikationen mit ihren Texten auszudruecken, wobei sie von Butors Beobachtung ausgingen, dass sich diese Perspektive sehr gut zur Beschreibung einer Figur eignet, die gerade dabei ist, eine eigene innere Sprache zu entwickeln. Am Beispiel von Romanen von Jay McInerney und George Garrett wird gezeigt, dass sich die Du-Perspektive nicht nur eignet, um die Selbstfindung eines Protagonisten aufzuzeigen, sondern auch, um eine persoenliche Erzaehler-Autoritaet innerhalb des Textes zu verankern. Diese Perspektive konstituiert sich so als Spezialfall moderner und postmoderner Erzaehlweisen.
Erfasst von
Informationszentrum für Fremdsprachenforschung, Marburg
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1996_(CD)
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Wiest, Ursula: "The refined, through whimsical pleasure": Die you-Erzaehlsituation. 1993.
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