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Autor/inLechner, Viola
TitelFörderung sozial-emotionaler Kompetenzen und Prävention von emotionalen und Verhaltensstörungen - Entwicklung und Evaluation eines Präventionsprogramms für die Grundschule.
QuelleBerlin: Freie Universität Berlin (2023), 95 S.
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Dissertation, Freie Universität Berlin, 2023.
BeigabenLiteraturangaben
Sprachedeutsch; englisch
Dokumenttyponline; Monographie
DOI10.17169/refubium-38073
URNurn:nbn:de:kobv:188-refubium-38354-2
SchlagwörterEmotionales Lernen; Entwicklungsphase; Förderung; Schule; Grundschule; Schüler; Soziale Kompetenz; Soziales Verhalten; Dissertation; Prävention
AbstractAufgrund der pandemiebedingten Schulschließungen und der daraus resultierenden Zunahme an emotionalen und Verhaltensproblemen bei Kindern und Jugendlichen, wird die Bedeutung mentaler Gesundheit und einer positiven psychosozialen Entwicklung immer wichtiger. Wenn emotionale und Verhaltensprobleme nicht präventiv oder interventiv behandelt werden, können diese negative kurz- und langfristige Auswirkungen haben und die Wahrscheinlichkeit für internalisierende und externalisierende Störungen erhöhen sowie zu eingeschränkteren schulischen Leistungen und allgemein einer schlechteren akademischen Laufbahn führen. Da Kinder einen Großteil des Tages in der Schule verbringen, ist das Schulsetting ein bedeutsamer Ort, an dem sozial-emotionale Kompetenzen erlernt, erprobt und gefördert werden können. Diese können als protektiver Faktor dienen, um Risikofaktoren für einen negativen Entwicklungsverlauf abzumildern. Metaanalysen konnten zeigen, dass durch die Teilnahme an Schulprogrammen, basierend auf Prinzipien des sozial-emotionalen Lernens (SEL), bei Schüler*innen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe sozial-emotionale Kompetenzen, prosoziales Verhalten, Schulleistungen sowie ein positives Selbstbild zunahmen und sich emotionale und Verhaltensprobleme reduzierten (Diekstra & Gravesteijn, 2008; Durlak et al., 2011; Sklad et al., 2012; Taylor et al., 2017). Obwohl es ein umfangreiches Angebot an schulischen Präventions- und Interventionsprogrammen gibt, mangelt es in Deutschland an theoretisch fundierten und evidenzbasierten Programmen, die den Anforderungen aus der Praxis gerecht werden. Die vorliegende kumulative Dissertation beinhaltet drei Manuskripte und zielt darauf ab, unter Berücksichtigung des Wissensstandes der Implementationsforschung, ein universell-selektives schulisches Präventionsprogramm, aufbauend auf den Erkenntnissen der entwicklungsorientierten Prävention und Positiven Psychologie, zu entwickeln. Das Programm Papilio-6bis9 für Kinder der ersten und zweiten Jahrgangsstufe soll den Übergang von einem eher informellen, spielerischen Setting (der Kindertagesstätte) in ein strukturierteres, akademisches Setting (die Grundschule) erleichtern und durch die Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen das Risiko für emotionale und Verhaltensprobleme reduzieren. Obwohl das Bewusstsein für evidenzbasierte schulische Prävention und Intervention zunimmt, gibt es einen Mangel an flächendeckender Implementation in der Praxis. Die erste Studie befasst sich mit der Frage, welche Barrieren und welche vorliegenden sowie erwünschten Ressourcen hinsichtlich der Implementation von schulischen Präventions- und Interventionsangeboten (hier bezogen auf (Cyber-)Bullying) vom Schulpersonal wahrgenommen werden und ob sich das Schulpersonal anhand der Daten in bestimmte Typologien/Einstellungsmuster zuordnen lässt. Berücksichtigt man das Phänomen (Cyber-) Bullying als ein Ausdruck von Problemverhalten und einen Mangel an Problemlösestrategien, lassen sich die Erkenntnisse auch auf andere Bereiche der schulischen Prävention und Intervention übertragen. Mit Hilfe eines teilstrukturierten Interviewleitfadens konnten drei partizipative Fokusgruppendiskussionen durchgeführt werden (N = 21, 71% Frauen). Die Transkripte der Fokusgruppen wurden mittels einer datenbasierten, induktiven thematischen Inhaltsanalyse (Braun & Clarke, 2006) mit MAXQDA 2022 ausgewertet, wobei Codes generiert und anschließend übergeordneten Themen zugeordnet wurden. Die gewonnenen Daten liefern Hinweise auf vier Einstellungstypen (der reaktive Typ, der kollaborative Typ, der intendierende Typ und der initiative Typ), anhand derer praktische Implikationen für die Programmgestaltung und Entwicklung von individualisierbaren Fortbildungsangeboten abgeleitet werden konnten. Das zweite Manuskript zielt darauf ab, ein wissenschaftliches, theoretisch fundiertes und transparentes Vorgehen bei der Programmentwicklung und -resultierend aus den Ergebnissen der Prozessevaluation- der Adaption der Materialien zu beschreiben. Hierzu wurde mit Hilfe des Intervention Mapping Ansatzes (IMA, Bartholomew Eldredge et al., 2016) eine Serie von sechs Schritten durchlaufen: nach einer Bedarfsanalyse und der Definition des Problems, der Ursachen und der Zielgruppe wurde ein Modell der Veränderung inklusive Erläuterung der Programmziele eingeführt. Anschließend folgte eine Auswahl von evidenzbasierten Strategien und die Entwicklung von geeigneten, altersangemessenen Methoden, welche in Form eines manualisierten Programms organisiert und erprobt wurden. Nach der praktischen Testung und Überarbeitung der Methoden wurde das Programm entwickelt, gefolgt von einem Implementations- und Evaluationsplan. Basierend auf einer Stichprobe von 224 Schüler*innen der ersten Klasse (52% Mädchen, Alter M = 7.1 Jahre) wurde dann im Rahmen einer Pilotierung mit Hilfe eines kontrollierten (Wartekontroll-)Gruppen-Längsschnittdesigns mit drei Messzeitpunkten untersucht, ob die Programmteilnahme zu signifikanten Veränderungen in den Bereichen sozial-emotionale Kompetenzen, emotionale und Verhaltensprobleme, Exekutivfunktionen und der Lehrkraft-Schüler*innen-Beziehung führt. Die Ergebnisse konnten in der Interventionsgruppe positive Veränderungen in allen untersuchten Bereichen zeigen und weisen auf die generelle Programmwirksamkeit hin. Abschließend werden theoretische und praktische Implikationen sowie Limitationen erörtert und resultieren in einem Ausblick für zukünftige Forschung und praktische/gesellschaftliche Veränderungen. (Orig.).
Erfasst vonDeutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
Update2023/1
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