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Autor/inn/enSchaeffer, Doris; Berens, Eva-Maria; Gille, Svea; Griese, Lennert; Klinger, Julia; Sombre, Steffen de; Vogt, Dominique; Hurrelmann, Klaus
TitelGesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland vor und während der Corona Pandemie.
Ergebnisse des HLS-GER 2.
QuelleBielefeld: Universität Bielefeld / Universitätsbibliothek (2021), 118 S.
PDF als Volltext (1); PDF als Volltext kostenfreie Datei (2)  Link als defekt meldenVerfügbarkeit 
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
DOI10.4119/unibi/2950305
URNurn:nbn:de:0070-pub-29503055
SchlagwörterBildung; Kompetenz; Forschung; Vergleichsuntersuchung; Soziale Ungleichheit; Kommunikation; Lebensalter; Fachwissen; COVID-19; Chronische Krankheit; Gesundheit; Gesundheitsbewusstsein; Gesundheitsförderung; Gesundheitspolitik; Infektionskrankheit; Digitalisierung; Sozialer Status; Bewegungsaktivität; Altersabhängigkeit; Prävention; Trendanalyse; Internet; Bevölkerung; Information; Informationsbeschaffung; Informationsverarbeitung; Informationsvermittlung; Deutschland-BRD; Europa
AbstractMit dem vorliegenden zweiten Health Literacy Survey Germany (HLS-GER 2) werden neue Daten zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland vorgelegt. Nach Erscheinen der ersten Daten vor ungefähr einem Jahrzehnt im Rahmen der Europäischen Vergleichsstudie (HLS-EU) folgte 2014 mit dem HLS-GER 1 die Veröffentlichung der ersten repräsentativen Bevölkerungserhebung. Nach weiteren sieben Jahren wird hier eine neue Studie vorgelegt. Mit ihr erfolgt - eine erneute detaillierte Messung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland; - eine thematische Erweiterung durch die Aufnahme von drei neuen Themen; (a) digitale Gesundheitskompetenz, (b) navigationale Gesundheitskompetenz und (c) kommunikative Gesundheitskompetenz; - eine Trendanalyse, denn die Haupterhebung mit Befragungszeitraum Dezember 2019 bis Januar 2020 wurde im August/September 2020 um eine Zusatzerhebung ergänzt (HLS-GER 2'). Dadurch können die Befunde zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland vor und während der Corona Pandemie verglichen werden. Die Studie ist Teil des "WHO Action Network on Measuring Population and Organizational Health Literacy (M-POHL)" der WHO Europa und des dazu gehörigen internationalen Surveys HLS19, dessen Ziel es ist, neue Baselinedaten zur Gesundheitskompetenz zu schaffen. Dazu erfolgte eine Weiterentwicklung des Erhebungsinstruments und der Auswertungsmethodik. Die wichtigsten Ergebnisse: 1. Die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland hat sich in den letzten sieben Jahren verschlechtert. Mit 58,8 Prozent weist deutlich mehr als Hälfte der Bevölkerung eine geringe Gesundheitskompetenz auf. Während der Corona Pandemie ist der Anteil geringer Gesundheitskompetenz leicht zurückgegangen. Doch nach wie vor ist geringe Gesundheitskompetenz kein Problem einer Minderheit, sondern der Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland. Die Stärkung der Gesundheitskompetenz bleibt somit eine wichtige Public-Health-Aufgabe. 2. Gesundheitskompetenz ist sozial ungleich verteilt: Besonders Menschen mit niedrigem Bildungsgrad, niedrigem Sozialstatus, mit Migrationserfahrung, im höheren Lebensalter und mit chronischer Erkrankung oder langandauernden Gesundheitsproblemen weisen eine durchschnittlich geringere Gesundheitskompetenz auf. Die Studie unterstreicht damit die Bedeutung vulnerabler Gruppen. Sie macht zugleich Verschiebungen sichtbar: Anders als in zurückliegenden Untersuchungen haben auch vermehrt jüngere Menschen zwischen 18 und 29 Jahren Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformation. Ebenso zeigt sie, dass Menschen mit mehreren chronischen Erkrankungen eine geringe Gesundheitskompetenz aufweisen als Personen mit nur einer langandauernden Krankheit. Auch Personen mit eigener Migrationserfahrung verfügen über einen deutlich höheren Anteil an geringer Gesundheitskompetenz als Menschen mit nur elterlicher Migrationserfahrung. Mit diesen und anderen Befunden liefert die Studie wichtige Hinweise für die Entwicklung differenzierter, zielgruppengerechter Interventionskonzepte, wie sie seit langem gefordert werden, um die Teilhabechancen speziell vulnerabler Gruppen zu verbessern. Wie wichtig dies ist, wird durch die während der Corona Pandemie durchgeführte Zusatzerhebung deutlich, denn sie bestätigt die sozialen Unterschiede bei der Ausprägung der Gesundheitskompetenz. 3. Von den vier Schritten bei der Informationsverarbeitung (Finden, Verstehen, Beurteilen, Anwenden) fällt der Bevölkerung die Beurteilung von Informationen am schwersten: Fast Dreiviertel der Bevölkerung sieht sich bei der Einschätzung von Gesundheitsinformationen vor Probleme gestellt. Das deutet an, dass die seit geraumer Zeit zu beobachtende Expansion von Information und auch von Fehl- und Falschinformation für die Bevölkerung erhebliche Probleme aufwirft und folglich die Qualität gesundheitsrelevanter Information verbesserungsbedürftig ist. Darauf weist ein weiteres Ergebnis: Auch die Anwendung von Gesundheitsinformation ist für die Bevölkerung häufig schwierig. Hier ist der Anteil geringer Gesundheitskompetenz ebenfalls gestiegen. Während der Corona Pandemie haben sich Verbesserungen vollzogen. Speziell die Beurteilung von Information wird seither einfacher eingeschätzt. Doch liegt der Anteil geringer Gesundheitskompetenz hier weiterhin auf hohem Niveau. 4. In allen drei untersuchten Bereichen - Krankheitsbewältigung/Versorgung, Prävention und Gesundheitsförderung - fällt den Befragten der Umgang mit Informationen schwer. Besonders gilt das für den Bereich Gesundheitsförderung. So wird etwa das Finden von Informationen zur Gesundheitsförderung in den alltäglichen Lebenswelten (Arbeitsplatz, Schule, Wohnumgebung) oder zu psychischen Gesundheitsproblemen als sehr schwierig eingeschätzt. Doch auch im Bereich Prävention bestehen Herausforderungen, wie sich etwa beim Thema Impfen zeigt. Ähnlich ist es bei der Krankheitsbewältigung/Versorgung. Beispielsweise werden Beipackzettel noch weitaus häufiger als zuvor für schwer verständlich gehalten. Auch zu beurteilen, ob eine Zweitmeinung eingeholt werden sollte, findet ein Großteil der Bevölkerung schwierig. Die Einzelergebnisse deuten exemplarisch an, wie vielfältig die Herausforderungen in den drei erfragten Bereichen sind. 5. Geringe Gesundheitskompetenz hat zahlreiche negative Folgen und ist mit ungesundem Verhalten wie geringerer Bewegung, schlechterer Ernährung, häufigerem Übergewicht, schlechterer subjektiver Gesundheit, mehr Fehltagen am Arbeitsplatz und intensiverer Nutzung des Gesundheitssystems (mehr Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten, häufigerer Nutzung von Notfalldiensten) verbunden. Diese Zusammenhänge zeigen sich in der während der Corona Pandemie durchgeführten Zusatzerhebung stärker und belegen, dass geringe Gesundheitskompetenz eine wichtige Gesundheitsdeterminante und ein ökonomischer Faktor ist. 6. Die digitale Gesundheitskompetenz der Befragten ist sehr schwach ausgeprägt. Drei Viertel der Befragten weist eine geringe digitale Gesundheitskompetenz auf und hat große Schwierigkeiten, mit digitaler Information umzugehen. Besonders die Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit und Neutralität digitaler Informationen wird als schwierig erachtet. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Nutzung digitaler Informationsmöglichkeiten zum Thema Gesundheit, die der Studie zufolge nicht sehr hoch ist. Auch das hat sich während der Corona Pandemie verändert. Seither ist die Nutzung digitaler Informationsmöglichkeiten gestiegen und der Anteil geringer digitaler Gesundheitskompetenz gesunken. Dennoch besteht großer Handlungsbedarf bei der Verbesserung der digitalen Gesundheitskompetenz - auch um den hier bestehenden Entwicklungsrückstand im Vergleich zu anderen Ländern aufzuholen. 7. Das gilt auch für die navigationale Gesundheitskompetenz: Nahezu vier Fünftel der Bevölkerung haben eine geringe navigationale Gesundheitskompetenz und sehen sich vor Schwierigkeiten im Umgang mit Informationen zur Navigation und Orientierung gestellt - besonders, wenn es um die Funktionsweise des Gesundheitssystems, das Verstehen von Gesundheitsreformen, Patientenrechte und Qualitätsfragen geht. Das trifft besonders für Menschen mit niedrigem Bildungsgrad, niedrigem Sozialstatus, ältere Menschen, doch bemerkenswerterweise auch für jüngere Menschen zu. Im Verlauf der Corona Pandemie hat sich das kaum verändert. Die Ergebnisse unterstreichen somit, dass die Navigation im Gesundheitssystem und seinen Organisationen und auch die dazu nötige Information der Verbesserung bedürfen. 8. Die Interaktion und Kommunikation mit Ärztinnen und Ärzten fällt den Befragten leichter: Der Anteil geringer kommunikativer Gesundheitskompetenz ist relativ niedrig. Doch bestehen auch hier Herausforderungen: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung findet es beispielsweise schwer, die von Ärztinnen und Ärzten verwendeten Begriffe zu verstehen oder ausreichend Gesprächszeit zu bekommen. Damit sind zwei seit langem als veränderungsbedürftig kritisierte Themen angesprochen, die nicht an Aktualität verloren haben. 9. Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse der HLS-GER 2 und auch der Zusatzstudie HLS-GER 2' den politischen Handlungsbedarf und zeigen, wie wichtig es ist, die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung weiter voran zu bringen und die dazu nötige Interventionsentwicklung, Forschung und auch Netzwerkbildung zu intensivieren. Nur durch ein Kooperationsbündnis aller relevanten Akteurinnen und Akteure und ihrer Netzwerke aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft ist es möglich, die Gesundheitskompetenz in Deutschland nachhaltig zu fördern. Wie wichtig gut ausgeprägte Gesundheitskompetenz ist, bestätigen die während der Corona Pandemie gesammelten Erfahrungen. Sie zeigen, dass umfangreiche, kontinuierliche, auf vielen Kanälen verbreitete Gesundheitsinformation wirksam ist - vorausgesetzt, sie ist passgenau auf die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zugeschnitten, barrierefrei, verständlich, zuverlässig und anwendbar. Die Studie liefert zahlreiche Hinweise dafür, wie entsprechende Interventionsmaßnahmen aussichtsreich gestaltet werden können. Vor allem stellt sie heraus, wie wichtig es ist, bei der Förderung der Gesundheitskompetenz parallel zu verhaltens- und individuenbezogenen Interventionen verhältnisorientierte Interventionen zu entwickeln, die darauf zielen, die Lebensumwelten gesundheitskompetenzförderlich zu gestalten und dort bestehende Hürden abzubauen. (Autor).
Erfasst vonBundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn
Update2023/1
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