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Autor/inHellenbrand, Johannes
TitelLernen durch sinnstiftendes Zeichnen.
Eine Analyse von Blickbewegungen und Verhaltensspuren zu theoretischen Grundlagen.
QuelleDuisburg; Essen: Universitätsbibliothek Duisburg-Essen (2018), 183 S.
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Dissertation, Universität Duisburg-Essen, 2018.
BeigabenLiteraturangaben
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
URNurn:nbn:de:hbz:464-20180427-085316-3
SchlagwörterBlickverhalten; Lernen; Zeichnen; Dissertation
AbstractDas Lernen mit komplexen Sachtexten stellt für viele Schülerinnen und Schüler ein großes Hindernis dar. Beim verstehenden Lesen eines solchen Textes haben Lernende häufig Schwierigkeiten, verschiedene Teile des Textes zu integrieren, ein genaues Textverständnis zu entwickeln und spezifisches Wissen gezielt zu nutzen, um das Gelesene zu interpretieren (Bos, Valtin, Hußmann, Wendt & Goy, 2017; Hußmann et al., 2017; Weis, Zehner, Sälzer, Strohmaier & Pfost, 2016). Das Hinzufügen von Abbildungen zu einem Text kann zwar das fachliche Verstehen maßgeblich unterstützen (Mayer, 2009, 2014c), jedoch gibt es auch Hinweise darauf, dass Lernende vorgegebene Abbildungen häufig nur oberflächlich betrachten und verstehen (z. B. Brandstetter-Korinth, 2017; Cook, Carter & Wiebe, 2008; Hannus & Hyönä, 1999). Eine Alternative bietet die Lernstrategie des sinnstiftenden Zeichnens, bei welcher Lernende selbst repräsentationale Abbildungen zu den zentralen Sachverhalten eines Textes erstellen (Alesandrini, 1984; Carney & Levin, 2002; van Meter & Garner, 2005). Im Gegensatz zum Lernen mit einem Text und vorgegebenen Abbildungen verlassen Lernende bei der Anwendung der Lernstrategie des sinnstiftenden Zeichnens die passive Rolle eines Rezipienten von Text- und Bildmaterial und gestalten stattdessen den Lernprozess aktiv mit, indem sie ihre Aufmerksamkeit gezielt den Schlüsselstellen eines Textes zuwenden, die relevanten Informationen aus dem Text selektieren, in mentalen Repräsentationen organisieren und diese schließlich mit dem Vorwissen in ein kohärentes mentales Modell integrieren (van Meter & Garner, 2005; van Meter & Firetto, 2013). Da die Lernenden die Zeichnungen von Grund auf Stück für Stück selbst zusammensetzen und sich so intensiv mit den verschiedenen Ebenen sowie einzelnen Elementen der Abbildung und derer Zusammenhänge auseinandersetzen, erhalten sie zudem über den Visualisierungsprozess einen intuitiven Zugang, um Bildinformationen aus komplexen Abbildunggen zu entnehmen. Die Wirksamkeit des sinnstiftenden Zeichnens wird im zugrundeliegenden Cognitive Model of Drawing Construction (van Meter & Firetto, 2013) darauf zurückgeführt, dass Lernende beim Prozess der Bildgenerierung einen dreiphasigen Selbstregulationskreislauf durchlaufen, welcher die Ausführung der kognitiven Prozesse steuert. Weiterhin werden durch den Selbstregulationskreislauf metakognitive Prozesse der Selbstüberwachung und -regulation angestoßen, welche dafür verantwortlich sind, dass die Aufmerksamkeit der Lernenden verstärkt auf die zentralen Stellen des zu bearbeitenden Textes gelenkt wird und sinnstiftende Selektions-, Organisations- und Integrationsprozesse stattfinden, sodass unter Einbezug des Vorwissens ein kohärentes mentales Modell konstruiert werden kann. Durch das Erstellen einer Zeichnung erhalten die Lernenden außerdem eine direkte Rückmeldung darüber, ob die wesentlichen Aspekte des Textes erfasst und verstanden worden sind oder ob sich erneut mit dem Text auseinandergesetzt werden muss. Bisherige Befunde zum sinnstiftenden Zeichnens legen nahe, dass die Lernstrategie dann ihr volles Potenzial entfalten kann, wenn Lernende qualitativ hochwertige Zeichnungen erstellen können, ohne sich beim Visualisierungsprozess kognitiv zu überlasten (Schmeck, 2010). Unter diesen Voraussetzungen kann das sinnstiftende Zeichnen sowohl das Textverständnis als auch die Transferleistungen fördern (für eine Übersicht siehe Fiorella & Mayer, 2015; Leutner & Schmeck, 2014; van Meter & Firetto, 2013). Weiterhin erweist sich die Qualität der von den Lernenden erstellten Zeichnungen als geeigneter Prädiktor für den Lernerfolg (prognostic drawing principle; Leutner & Schmeck, 2014; Schwamborn, Mayer, Thillmann, Leopold & Leutner, 2010). Während die Lernförderlichkeit der Lernstrategie des sinnstiftenden Zeichnens empirisch gut belegt ist, gibt es bisher jedoch keine empirischen Belege für die in den theoretischen Modellen zum sinnstiftenden Zeichnen angenommenen zugrundeliegenden kognitiven und metakognitiven Prozesse. Anhand der Analyse von Blickbewegungen und Verhaltensspuren sind in der vorliegenden Arbeit Indikatoren für kognitive Verarbeitungsprozesse während des sinnstiftenden Zeichnens ausgemacht worden, sodass die theoretischen Annahmen im Cognitive Model of Drawing Construction (van Meter & Firetto, 2013) hinsichtlich des Selbstregulationskreislaufs und des Einflusses des Vorwissens auf die kognitiven Verarbeitungsprozesse empirisch überprüft werden konnten. In der in dieser Arbeit präsentierten ersten und zweiten Studie lag der Fokus daher auf der Frage, welche Blickbewegungsmuster sich bei der Anwendung der Lernstrategie des sinnstiftenden Zeichnens nachweisen lassen und inwiefern sich diese Blickbewegungsmuster als Indikatoren für kognitive Verarbeitungsprozesse der Lernenden von denen solcher Lernenden unterscheiden, die vorgegebene Abbildungen zu einem Text erhalten (Studie I) oder die Lernstrategie des Zusammenfassens ausführen (Studie II). Weiterhin wurde in beiden Studien untersucht, inwiefern sich die Lernenden im Hinblick auf den Lernerfolg unterscheiden und ob bei Lernenden, welche sinnstiftende Zeichnungen erstellen, die Qualität der Zeichnungen prädiktiv für den Lernerfolg ist. Die Ergebnisse der Blickbewegungsanalysen und Lernerfolgstests legen nahe, dass, im Vergleich zu einer klassischen multimedialen Lernumgebung oder der Anwendung der Lernstrategie des Zusammenfassens, sinnstiftendes Zeichnen zu einer strategisch fokussierteren Nutzung der kognitiven Prozesse des Selektierens und Integrierens führt. Die gefundenen Blickbewegungsmuster für die Lernstrategie des sinnstiftenden Zeichnens stehen dabei im Einklang mit den Annahmen des theoretischen Modells: Lernende, welche sinnstiftende Zeichnungen zu einem Text erstellten, setzten sich wiederholt intensiv mit dem Text und den sich in der Entstehung befindenden Abbildungen auseinander und richteten dabei ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die zentralen Stellen des Textes, sodass ein höherer Anteil an sinnstiftenden Verknüpfungen zwischen depiktiven und deskriptiven Informationen erzeugt werden konnte. Weiterhin erwies sich die Qualität der während des Lernens erstellen Zeichnungen als prädiktiv für den Lernerfolg. In der dritten Studie dieser Arbeit wurde schließlich der Einfluss des Vorwissens auf die kognitiven Verarbeitungsprozesse während des sinnstiftenden Zeichnens untersucht. Dabei konnte erwartungsgemäß gezeigt werden, dass das Vorwissen einen entscheidenden Einfluss auf die kognitiven Verarbeitungsprozesse während des sinnstiftenden Zeichnens ausübt und damit auch einen entscheidenden Einfluss auf die Konstruktion eines kohärenten mentalen Modells nimmt. Die Auswertung der Blickbewegungsmuster und Verhaltensspuren von Lernenden mit hohem und geringem Vorwissen bei der Strategieanwendung zeigen erwartungskonform, dass Lernende mit hohem Vorwissen nicht nur qualitativ hochwertigere Zeichnungen während des Lernens erstellen konnten und ein höheres Textverständnis und Transferwissen erwarben als Lernende mit geringem Vorwissen, sondern außerdem ausgeprägtere Selektionsprozesse aufwiesen. Im Hinblick auf sinnstiftende Integrationsprozesse konnte jedoch kein Unterschied zwischen Lernenden mit hohem und geringem Vorwissen bei der Anwendung der Lernstrategie des sinnstiftenden Zeichnens festgestellt werden. Die Qualität der Zeichnungen war wiederum positiv mit dem Lernerfolg verbunden. Insgesamt weisen die empirischen Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit auf die Gültigkeit der im Cognitive Model of Drawing Construction (van Meter & Firetto, 2013) getroffenen Annahmen hinsichtlich des Selbstregulationskreislaufs und des Einflusses des Vorwissens auf die kognitiven Verarbeitungsprozesse hin. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass Lernende besonders dann im Hinblick auf ihr Textverständnis vom Einsatz der Lernstrategie des sinnstiftenden Zeichnens profitieren, wenn sie in der Lage sind, qualitativ hochwertige Zeichnungen zu erstellen. Zudem erwies sich sinnstiftendes Zeichnen für Lernende mit geringem Vorwissen als sinnvoll, um ihren Wissensrückstand im Vergleich zu Strategieanwendenden mit hohem Vorwissen auszugleichen. Damit bietet sich der Einsatz der Lernstrategie des sinnstiftenden Zeichnens im schulischen Kontext insbesondere bei leistungsheterogen Klassen an, um komplexe Sachtexte sinnstiftend zu erarbeiten. (Orig.).
Erfasst vonDeutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
Update2023/1
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