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Autor/inMarkert, Michael
TitelAliens im Keller: eine embryologische Universitäts-Ausstellung als Medium für Fachwissenschaft, Weltanschauung und Sammlungsgeschichte.
QuelleAus: Reifegerste, Doreen (Hrsg.); Sammer, Christian (Hrsg.): Gesundheitskommunikation und Geschichte: interdisziplinäre Perspektiven. Stuttgart (2021) 16 S.
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Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Sammelwerksbeitrag
DOI10.21241/ssoar.77773
SchlagwörterKulturgut; Lehrmittel; Embryo; Medizin; Ethik; 20. Jahrhundert
AbstractMedizinische Fachsammlungen und ihre Schaustücke spielen in der Regel in breiten gesellschaftlichen Diskursen keine Rolle. Eine so eigenwillige wie interessante Ausnahme ist die "Humanembryologische Dokumentationssammlung Blechschmidt" am Zentrum Anatomie der Universitätsmedizin Göttingen. Sie geht auf den Anatomen Erich Blechschmidt (1904-1992) zurück, der von 1942 bis 1973 die Göttinger Anatomie leitete, dort einen humanembryologischen Schwerpunkt etablierte, mit ärztlicher Unterstützung Hunderte embryonaler Präparate sammelte und auf dieser Grundlage Forschungsmodelle herstellen ließ. Entstanden ist so neben einer Referenzsammlung histologischer Schnittserien eine beeindruckende Fachausstellung mit dutzenden, ausgesprochen detaillierten Kunststoffmodellen menschlicher Embryonen. Diese Ausstellung ist bis heute auch für ein Laien zugänglich und diente während der 1980er und 1990er Jahren im öffentlichen Diskurs um den Schwangerschaftsabbruch als fragwürdiger wissenschaftlicher Beleg dafür, dass jeder Embryo ein vollwertiger Mensch und deshalb vor Abtreibung zu schützen sei. Im Beitrag werde ich der Beziehung zwischen hochspezifischer Fachausstellung und gesellschaftspolitischer Auseinandersetzung nachgehen. Vorgestellt werden verschiedene Lesarten der Modellausstellung, die um Embryologie, Moral, NS-Verbrechen und Wissenschaftsgeschichte kreisen und die Frage aufwerfen, wie im Ausstellungsraum die vielfältigen historischen Kontexte sichtbar gemacht warden können.

Medical collections and their exhibits usually do not play a role in broad social discourses. In this regard the "Human Embryology Collection" at the Centre for Anatomy, University Medical Center Göttingen is an idiosyncratic and interesting exception. The collection goes back to anatomist Erich Blechschmidt (1904-1992), who was head of the Göttingen Anatomy from 1942 to 1973. Blechschmidt established a focus on human embryology at his institute, collected hundreds of embryos at clinics and local surgeries, and had research models built using these specimens. His activities resulted in a reference collection of histological sections as well as an impressive exhibition with dozens of extremely detailed plastic models of human embryos addressing specialists and students. The exhibition is open to the public since its establishment and during the 1980s and 1990s was used within in the German public discourse on abortion to support the thesis that every embryo is a full human being and should therefore be protected from abortion. In this article I will explore the relationship between a highly technical exhibition and socio-political discourse. I will present different readings of the model exhibition that revolve around embryology, morality, Nazi crimes, and the history of science. These insights in the past of the collection ultimately raise the question of how the diverse historical contexts can be made visible within the collection space itself.
Erfasst vonGESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim
Update2022/3
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