Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/inn/en | Becker, Inga; Gjergji-Lama, Voltisa; Romer, Georg; Möller, Birgit |
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Titel | Merkmale von Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie in der Hamburger Spezialsprechstunde. |
Quelle | In: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 63 (2014) 6, S. 486-509Infoseite zur Zeitschrift
PDF als Volltext |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 0032-7034; 2196-8225 |
DOI | 10.13109/prkk.2014.63.6.486 |
Schlagwörter | Psychosexuelle Entwicklung; Selbstmord; Selbstmordversuch; Altersunterschied; Geschlechtsspezifischer Unterschied; Störung; Hormon; Behandlung; Krankheitsbeginn; Therapie; Demografie; Sexuelle Identität; Transsexualität; Merkmal; Klient |
Abstract | Angesichts der steigenden Nachfrage nach diagnostischer Abklärung und Behandlung bei Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter fehlen im deutschsprachigen Raum weitestgehend empirische Daten zu Merkmalen und Entwicklungsverläufen dieser klinischen Population. Aus diesem Grund wurden die demografischen Merkmale der Inanspruchnahmepopulation einer Spezialsprechstunde in Hamburg anhand von Patientenakten untersucht. Im Zeitraum zwischen 2006 und 2010 wurden insgesamt 45 Patienten und Patientinnen mit Verdacht auf Geschlechtsdysphorie in der Sprechstunde vorgestellt, davon erhielten 88.9 % eine F64-Diagnose nach ICD-10 (International Classification of Diseases). Innerhalb dieser Gruppe ergab sich ein Geschlechterverhältnis von 1:1.5 von Jungen zu Mädchen. Mädchen mit diagnostizierter Geschlechtsidentitätsstörung waren zum Zeitpunkt der Erstvorstellung im Schnitt älter als Jungen und prozentual häufiger bereits im Jugendalter, d. h. älter als zwölf Jahre. Sie berichteten häufiger über ein erstes Auftreten geschlechtsdysphorischen Erlebens und Verhaltens im frühen Kindesalter. Weibliche Jugendliche konnten zudem häufiger bereits Aussagen treffen zu ihrer sexuellen Orientierung (die Mehrzahl war im Jugendalter sexuell zum eigenen Geschlecht hingezogen) und zu Wünschen nach geschlechtsverändernden körpermedizinischen Maßnahmen. Mehr Mädchen als Jungen gaben an, in der Vergangenheit und/oder aktuell selbstverletzendes Verhalten gezeigt, Suizidgedanken gehabt und/oder Suizidversuche unternommen zu haben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass geschlechtsdysphorische Mädchen und Jungen sich in ihrem klinischen Erscheinungsbild bei Erstvorstellung unterscheiden und sie, vor allem in Hinblick auf Altersunterschiede, unterschiedlicher Beachtung und individueller Behandlungsansätze bedürfen. (ZPID). |
Erfasst von | Leibniz-Institut für Psychologie, Trier |
Update | 2015/1 |