Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Maase, Kaspar |
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Titel | Die Kinder der Massenkultur. Kontroversen um Schmutz und Schund seit dem Kaiserreich. Gefälligkeitsübersetzung: The children of mass culture. Controversies surrounding dirt and trash since the German Empire. |
Quelle | Frankfurt, Main: Campus Verl. (2012), 424 S.
PDF als Volltext |
Beigaben | Illustrationen |
Zusatzinformation | Inhaltsverzeichnis Leseprobe |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | online; gedruckt; Monographie |
ISBN | 978-3-593-39601-9; 978-3-593-41293-1 |
Schlagwörter | Kultur; Massenkultur; Entfremdung; Sozialisation; Sozialisationsbedingung; Kindheit; Familie; Kind; Demokratie; Nationalsozialismus; Weltkrieg I; Weimarer Republik; Lebenswelt; Deutsches Kaiserreich; Deutschland |
Abstract | Der Verfasser stellt den Amoklauf eines Schülers in Winnenden 2009 und die nachfolgende mediale Auseinandersetzung, in der verrohenden Computerspielen eine Mitschuld an der Tat gegeben wurde, an den Beginn seiner Studie. Damit sind bereits drei zentrale Probleme angerissen, denen der Autor systematisch nachgeht: die verbreitete Neigung, im Konsum populärkultureller Medien eine moralische und soziale Gefahr zu wittern, die Distanz zwischen Erwachsenen und Kindern in der Nutzung derselben und die Kontinuität mancher Argumente des Schundkampfes bis heute. Da Schund eine Zuschreibung ist, die immer wieder neu ausgehandelt wurde und die ganz im Auge des jeweiligen Betrachters lag (des einen Kunst war des anderen Schund), lässt sich Schund weder definieren noch auf einen Corpus von Texten und Bildern reduzieren. Im zweiten und umfangreichsten Kapitel des Bandes verfolgt der Autor systematisch die Entwicklung des Schundkampfes von seinen Anfängen bis zu seiner Radikalisierung im Ersten Weltkrieg. Er kartografiert die gesteigerte Präsenz populärer Künste, die eine der zentralen Ursachen des Schundkampfes war. Denn die Alphabetisierung der Bevölkerung und die leichtere Verfügbarkeit kultureller Güter rief bei den Gebildeten, die bislang die ästhetische Deutungshoheit besessen hatten, Abwehrreaktionen hervor. Vor allem Heftchenromane und Kinofilme standen im Kreuzfeuer der Kritik, weshalb ihnen je ein Unterkapitel gewidmet ist. Anschließend betrachtet der Autor ein Element, das seiner Ansicht nach in der Forschung gegenüber den repressiven Maßnahmen bislang zu kurz gekommen ist, nämlich der "positive Schundkampf", worunter er Versuche versteht, durch Alternativen zum Schund, wie günstige Klassikereditionen und "Emporlese-Bibliotheken" den Geschmack der breiten Bevölkerung zu verbessern. Abschließend skizziert der Verfasser die weitere Entwicklung des Schundkampfes, der ihm zufolge eine Brücke war, "über die nicht nur Bildungsbürger ins Nazireich gelangten" - und vom Nazireich in die Bundesrepublik könnte man ergänzen, beschäftigte sich der deutsche Bundestages doch gleich in einem seiner ersten Gesetzesvorhaben mit dem Schund. Auch Unterschiede zu anderen Ländern werden erörtert. (ICB2). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2012/4 |