Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Oettler, Anika |
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Titel | Gewalt und soziale Ordnung in Nicaragua. Gefälligkeitsübersetzung: Violence and the social order in Nicaragua. |
Quelle | Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (2009), 241 S. |
Reihe | Studien zu Lateinamerika. 2 |
Zusatzinformation | Inhaltsverzeichnis |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Monographie |
ISBN | 978-3-8329-4922-8 |
Schlagwörter | Anomie; Soziales System; Gewalt; Geschlechterbeziehung; Schule; Geschichte (Histor); Bürgerkrieg; Entwicklungsland; Kriminalität; Revolution; Sozialordnung; Sozialstruktur; Transformation; Wirtschaftsentwicklung; Diskurs; Konstruktion; Sicherheit; Lateinamerika; Mittelamerika; Nicaragua |
Abstract | Die Studie beginnt mit einer Darstellung der Geschichte Nicaraguas, die im Hinblick auf die Herausbildung gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse einer Revision unterzogen wird. Dabei wird die These entwickelt, dass in dem Moment, in dem sich aus dem Machtvakuum, das das alte Regime hinterlassen hatte, eine neue und zunächst chaotische soziale Ordnung herausbildete, zugleich eines der Fundamente für den hegemonialen Sicherheitsdiskurs der Gegenwart gelegt wurde. Anschließend wird der Frage nachgegangen, welchen Stellenwert das Thema "Gewalt, Kriminalität und Unsicherheit" in den öffentlichen Debatten der Gegenwart besitzt. In einem ersten Schritt wird untersucht, welche Kriminalitätsbilder durch die wichtigste Tageszeitung des Landes, La Prensa, konstruiert und verbreitet werden. Während diese Kriminalitätsbilder an Orten produziert werden, an denen sich materielle, personelle und symbolische Ressourcen bündeln, zeichnet sich die zweite Arena, die in den Blick genommen wird, dadurch aus, dass sie einen im Ganzen weniger privilegierten Raum darstellt, in dem sich gleichwohl verschiedene Ungleichheitsachsen kreuzen: es geht um die Frage, welche (Un-) Sicherheitsdiskurse im schulischen Raum (re-) produziert werden. Es wird gezeigt, dass das Image eines sicheren Nicaragua nicht nur von den Angehörigen der Eliten produziert wird, sondern auch von Menschen, die den neoliberalen Regierungsprogrammen der 1990er und frühen 2010er Jahre kritisch gegenüberstehen oder sich am Rande der Gesellschaft bewegen. Der Mythos der nationalen Sicherheit ist damit in dem Sinne ein hegemonialer Diskurs, dass er - und dies trifft den Kern der von Gramsci vertretenen Definition - von den Beherrschten anerkannt und (re-)produziert wird. Dieser hegemoniale Diskurs wird mit sozial konstruierten Wirklichkeiten kontrastiert, die hinter der Fassade einer sicheren Umgebung stehen. Es wird gezeigt, dass in Bezug auf diese Unsicherheitslagen verschiedene Wissensordnungen miteinander konkurrieren oder in relativ isolierten Diskursräumen koexistieren. Während einige gegenhegemoniale Wissensbestände in peripheren sozialen Räumen kursieren, gewinnen andere über die Anbindung von Mittelschichten an transnationale Wissensordnungen eine neue Wirkungsmacht. Abschließend wird eine Gesamtbetrachtung vorgenommen, die die Besonderheiten des nicaraguanischen Falles zu extrahieren und diese mit den globalen Interpretationsschemata in Beziehung zu setzen sucht. (ICF2). |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2010/4 |