Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Lindenberg, Siegwart |
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Titel | Objektivität, motivierte Kognition und die Struktur von Institutionen. Gefälligkeitsübersetzung: Objectivity, motivated cognition and the structure of institutions. |
Quelle | Aus: Zecha, Gerhard (Hrsg.): Werte in den Wissenschaften. 100 Jahre nach Max Weber. Tübingen: Mohr Siebeck (2006) S. 183-206 |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Sammelwerksbeitrag |
ISBN | 3-16-149007-X |
Schlagwörter | Forschungsergebnis; Kognition; Sozialpsychologie; Sozialpsychologischer Faktor; Objektivität; Bildungspolitik; Motivation; Werturteil; Institutionentheorie; Staatliche Einflussnahme; Wertorientierung; Wissenschaft; Wissenschaftlichkeit; Hochschullehrer; Hochschule; Wertfreiheit; Institution; Wissenschaftliche Einrichtung; Popper, Karl Raimund; Weber, Max |
Abstract | Der Beitrag geht von Max Webers Untersuchungen zur Wertproblematik in den Wissenschaften aus und konzentriert sich auf eine Frage, die Weber zwar sah, aber unterschätzte: die Frage nach der Struktur von Institutionen im Dienste der Objektivität der Wissenschaft. Wie können Politik und Wissenschaft, insbesondere die Institutionenlehre und die kognitive Sozialpsychologie, die Bildungs- und Forschungsinstitutionen so strukturieren und organisieren, dass die Objektivität als zentrales Ziel erkannt und gesichert wird? Der Autor diskutiert die Auffassungen Webers, besonderes jene über die Einstellungen des Hochschullehrers, im Lichte neuerer Forschungsarbeiten aus der Sozialpsychologie. Er kommt dabei zu dem Ergebnis, dass die Einschätzung von Weber zu korrigieren und daher auch die Objektivität aus einem anderen Blickwinkel zu sehen ist. Die Ausführungen orientieren sich an der Institutionenlehre von Karl Popper, die über die Korrektheitsbedingung und die Verantwortlichkeit des Einzelnen hinaus vor allem einen institutionellen Vorgang von wechselseitiger Kritik und Korrektur verlangt. An zahlreichen Beispielen motivierter und manipulierter motivierter Kognition werden gravierende Probleme wirtschaftlichen, politischen und auch alltäglichen Lebens aufgezeigt und dann Überlegungen zur Frage vorgelegt, wie der Staat die lebenswichtige Objektivität schützen kann. Die größte Gefahr besteht im Einfluss der Motivation auf die Kognition. Wenn man an bestimmten Ergebnissen stark interessiert ist (motivated cognition), ordnen sich die Erkenntnisse diesem Interesse unter. Diesem Einfluss kann nur mit betonter Verantwortlichkeit und gegenseitiger Kritik entgegengewirkt werden, um Objektivität abzusichern. Der Verfasser fordert daher, eine solchermaßen institutionengestützte Objektivität über die Hochschule hinaus auf außeruniversitäre Bereiche auszuweiten. In der Welt der privaten Produzenten und Anwender von Informationen sollte die Objektivität ebenso ein Thema wie in der Welt der Wissenschaft sein. Daher sollte die Diskussion und Verbesserung der Objektivität von der Philosophie auf die Institutionentheorie übergehen und in den Sozialwissenschaften verankert werden. (ICG2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. |
Erfasst von | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim |
Update | 2007/4 |