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Nach einem Streifzug durch die psychoanalytisch orientierte Literatur zur ADHS-Trias (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom) werden die bei der ADHS-Symptomatik überzufällig häufig zu findenden frühkindlichen Entwicklungs-, Bindungs- und Beziehungsstörungen (Regulation von Triebimpulsen und Affekten, Ich-Funktionen) sowie die Rolle infantiler Traumata (Objektverlust) und psychischer Konflikte diskutiert. Im analytisch-psychotherapeutischen Prozess manifestiert sich die ADHS-Symptomtrias beim Kind z. B. in Form von intrapsychischen Konflikten auf der Ebene der Selbstrepräsentanz oder von zentralen Objektbeziehungsrepräsentanzen, die durch eine ungenügende Containing/Holding-Funktion charakterisiert sind, in einer Beeinträchtigung selbstregulativer Funktionen, in inkonsistenter Symbolisierungsfähigkeit oder in mangelnder Regulations- und Steuerungsfähigkeit des Ichs. Wegen der Vielfalt der beteiligten Faktoren können und sollen weder die Ätiologie noch die Pathogenese dieses trisymptomatischen Störungsbildes verallgemeinert werden. Dies wird bei einem beziehungsorientierten Vorgehen besonders deutlich. Anhand eines Erstinterviews wird die Fähigkeit eines zehnjährigen (als ADHS-Patient diagnostizierten) Jungen illustriert, ein analytisch-therapeutisches Gespräch für sich zu nutzen und seine innerpsychische Erlebnis- und Problemwelt bildhaft und in narrativ-performativer Form darzustellen. Schließlich wird auf spezifische technische Besonderheiten bei der nieder- oder höherfrequenten psychoanalytischen Psychotherapie mit ADHS-Kindern eingegangen: Entsprechend den weitgehend prägenitalen Beziehungsformen, die sich zumeist in einer intensiven Selbstwertproblematik, narzisstischen Aggressivität und motorischen Impulsivität zeigen, verlaufen die Übertragungs-/Gegenübertragungsbewegungen vorwiegend über projektive und introjektive Identifizierungen. Steuerungshilfen und Grenzsetzungen werden beim Containment der Probleme als oft langdauernd notwendig erachtet. Es wird verdeutlicht, dass das Übersetzen von Handeln in Sprache und die Transformation der beim analytischen Therapeuten intrapsychisch ausgelösten Vorgänge in für das Kind hilfreiche Interventionen/Interpretationen eine konstante Anpassung an die inkonsistenten Ich-Funktionen und an das fragile Selbstgefühl des Kindes erfordern. Der zusätzliche Einsatz von Stimulantien, die Arbeit mit dem Umfeld und der im analytischen Bereich noch hohe Forschungsbedarf werden abschließend kurz diskutiert. (ZPID).
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0032-7034
Bürgin, Dieter; Steck, Barbara: Psychoanalytische Psychotherapie und ADHD-Trias (Impulsivität, Hypermotorik und Aufmerksamkeitsstörungen). 2007.
2929350
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