Literaturnachweis - Detailanzeige
Autor/in | Lempert, Wolfgang |
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Titel | Moralisches Lernen im Beruf. Zur Relevanz der lebensweltlichen Komponente des dualen Systems. |
Quelle | In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 92 (1996) 4, S. 339-349Infoseite zur Zeitschrift |
Sprache | deutsch |
Dokumenttyp | gedruckt; Zeitschriftenaufsatz |
ISSN | 0172-2875 |
Schlagwörter | Methode; Lernen; Ethik; Ethische Erziehung; Berufsbildung; Ausbildungsinhalt; Duales Ausbildungssystem; Betriebliche Berufsausbildung; Handlungsfähigkeit; Deutschland |
Abstract | "Am Beispiel des moralischen Lernens wird hier die Unersetzlichkeit einer Lernform zu demonstrieren versucht, die zweckrationalistischen Modernisierungstendenzen beruflicher Bildung zum Opfer zu fallen droht: des kasuistischen im Unterschied zum systematischen Lernen. Dabei heisst systematisches Lernen der Erwerb expliziten Regelwissens und kanonisierter Arbeitsmethoden des Ausbildungsberufs unter der Anleitung professioneller Lehrer und hauptberuflicher Ausbilder; kasuistisches Lernen bedeutet demgegenüber die intuitive Vergegenwärtigung der impliziten Struktur berufstypischer Problemfälle sowie geeigneter Lösungswege unter der Anleitung erfahrener Angehöriger des Ausbildungsberufs, die als Mentoren fungieren. Zum Erwerb beruflicher Kompetenz sind beide Lernformen erforderlich, nicht nur im Rahmen der beruflichen Erstausbildung bis zum Facharbeiterniveau, sondern in allen Phasen und auf allen Stufen beruflichen Lernens. An dieser Dualität sollte deshalb - unabhängig von der Lernortfrage - festgehalten werden." (Autorenreferat, IAB-Doku) Der Verfasser versteht unter moralischem Lernen die Fähigkeit und Bereitschaft, soziale Handlungen durch die Orientierung an Normen zu regulieren, zu koordinieren und zu bewerten. Dazu gehört auch, dass die Erfüllung bzw. Verletzung dieser Normen nicht nur durch Medien wie Macht und Geld, sondern durch die Gewährung bzw. durch den Entzug von Achtung, Respekt und Anerkennung sanktioniert wird, die sich auf die Person als Ganze bezieht und auch deren Selbstachtung mitbestimmt. Moralische Urteilsfähigkeit als Kompetenz, deren Entwicklung und Entwicklungsvoraussetzungen relativ gut erforscht sind, heisst die Fähigkeit, für soziale Konflikte allgemein akzeptable Lösungen vorzuschlagen. Moralisches Lernen wird dem systematischen Lernen gegenübergestellt. Während systematisches Lernen den Erwerb von Regelwissen und festgeschriebener Arbeitsmethoden des Ausbildungsberufs unter Anleitung professioneller Lehrer bzw. Ausbilder bedeutet, wird moralisches oder kasuistisches Lernen demgegenüber als intuitive Vergegenwärtigung berufstypischer Problemfälle und geeigneter Lösungswege unter Anleitung erfahrener Angehöriger des Ausbildungsberufs, die als Mentoren auftreten, dargestellt. Zum Erwerb beruflicher Kompetenz hält der Verfasser jedoch beide Lernformen für erforderlich, und zwar auf allen Stufen des beruflichen Lernens. Forschungsmethode: anwendungsorientiert, Theorieanwendung. (BIBB2). |
Erfasst von | Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg; Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn |
Update | 1998_(CD) |