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Autor/inDavid-Ballero Flores, Eva-Maria
Titel"Erinnerungswissen" über Nationalsozialismus und Holocaust.
Eine Untersuchung deutscher Geschichtsbuchnarrative.
QuelleAachen: Universitätsbibliothek der RWTH Aachen (2017), 146 S.
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Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2017.
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
DOI10.18154/RWTH-2018-231625
URNurn:nbn:de:101:1-2019051606334581939177
SchlagwörterMethode; Schulbuch; Geschichtsunterricht; Judenvernichtung; Nationalsozialismus; Hochschulschrift
Abstract"Erinnerungswissen" über Nationalsozialismus und Holocaust- Eine Untersuchung deutscher Geschichtsbuchnarrative -Abstract (Deutsch)Die vorliegende Untersuchung deutscher Geschichtsbuchnarrative für die Sekundarstufe zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust stellt den Begriff des Wissens über den Holocaust in den Mittelpunkt, von dessen Definition ein entscheidender Impuls für die sich derzeit entwickelnden Diskurse zu Holocaust Education ausgehen könnte. Im Zusammenhang der Entwicklung einer "kosmopolitischen Moral" (Micha Brumlik, 2016) kann er globale Erinnerungsräume ausstatten - wo die "andere", die nicht-erzählte Geschichte der Opfer von Rassismus, Genozid oder politischer Verfolgung festgehalten wird: "Erinnerungswissen". Dieses Wissen ist mitleidendes, empathisches Wissen und hat aufklärende bzw. dekonstruktivistische Funktion. Die Argumentation der Arbeit, deren Bezugsmaterial ausgewählte Geschichtsbuchnarrative sind, verläuft zunächst in kritischer Begleitung zu den geschichtsdidaktischen Entwicklungen zum Thema NS und Holocaust seit der Ausstrahlung des Fernsehfilms "Holocaust" (1979)und untersucht - insbesondere unter Hinzunahme der Gedanken Jörn Rüsens (vgl. "Zerbrechende Zeit") - inwieweit sich die geschichtsdidaktische Zunft mit möglichen Konsequenzen für das Holocaust-Wissen von Geschichtslernenden auseinandersetzt. Vielfältig belegt aus den 1990er Jahren ist die Kritik an den Geschichtsbuchnarrativen, nur selten werden den berechtigten Kritikpunkten jedoch weiterführende neue Ansätze entgegengehalten. Dies ist unter anderem darauf zurück zu führen, dass dem Schullernen zu einem so komplexen und emotional schwierigen Thema wenig "Erfolgschancen" eingeräumt wurden. Die Arbeit greift dagegen den von Saul Friedländer geäußerten Hinweis auf, bei der Beschreibung des Holocaust von der "Fassungslosigkeit der Opfer" auszugehen, durch die sich ein entscheidender Perspektivwechsel des Narrativs vollziehen könne. Nur durch eine grundlegende Perspektivverschiebung kann - so der Ansatz - eine geschichtliche Erzählung vollständig, multiperspektivisch, damit aufklärend und wissenschaftlich verfasst werden. Erstmalig würde dies heißen, dass dieses Wissen empathischen Charakter hat und mit der Einbeziehung der Gefühle eine Nähe zu den Leidenden schaffen kann - ein Lernen im Sinne der Human Rights oder Holocaust Education kann entstehen. Die Untersuchung der Narrative in deutschen Geschichtsbüchern zeigt auf, dass sie dem im ersten Teil der Arbeit entwickelten Begriff eines "Erinnerungswissen" (noch) nichtentsprechen - ein Ergebnis, welches im Prinzip mit dem Stand der geschichtspolitischen bzw. gesamtgesellschaftlichen Aufarbeitung des Holocaust zusammenhängt. Aufgezeigt werden kann jedenfalls, dass das Narrativ NS und Holocaust ein Nebeneinander einer nationalhistorischen (Demokratienarrativ) und einer universalistischen Deutung(Holocaustnarrativ) dieses Geschichtskapitels aufweist. Während das Narrativ zum NS System kaum dekonstruktivistische Elemente enthält und eher als (negative) Erfolgsgeschichte einer Diktatur erscheint, wird die fast marginalisierte Stellung des Holocaust im Narrativ seiner historischen Bedeutung und der mit ihm verbundenen universalistischen Deutung nicht gerecht. ("Es handelt sich dabei nicht um eine Erinnerung, aus der vergangenheitsbezogene, formative Gründungsmythen geschaffen werden, es geht vielmehr vor allem um zukunftsweisende Erinnerungen." Natan Sznaider, 2016) "Erinnerungswissen" wie es in dieser Arbeit entwickelt wird, hat systematisches Wissen über den Gegenstand zur Voraussetzung. So muss nicht nur der Holocaust, sondern auch die Gewaltherrschaft des NS in den Zusammenhang des "Zivilisationsbruch" gestellt werden. Diesen Zusammenhang aufzuzeigen, beanspruchen die Ausführungen zu den ausgewählten(Teil-) Narrativen. Dabei stellt das Widerstandsnarrativ eine besonders eindrückliche Gegenerzählung dar, durch die die Lesenden/Lernenden zu sich selbst finden können. ("Der Schrecken für andere wird auf diese Weise der Schrecken für uns, [...] er hat viele Gesichter, und alle sehen aus wie unser eigenes." Sznaider, ebd.) Gegenbilder zum Glanz der NS-Performance schaffen Sensibilität für die Sprache der Gewalt und Unterdrückung, für die Normalität der Unmenschlichkeit. Durch dekonstruktivistische Methoden werden die objektivierten (fassungslosen) Zuschauer zu Subjekten der Erzählung, wodurch insgesamt eine Demokratisierung von Geschichtsbildern und kollektiven Gedächtnisräumen stattfindet. Die untersuchten Geschichtsbuchnarrative sind Ausgangspunkt einer Reflexion darüber, welcher Art ein "Erinnerungswissen" über NS und Holocaust sein sollte, um erlebte Traumata in Geschichte und Gegenwart zu verstehen - und ggf. individuelle Positionen zu entwickeln. (Orig.).
Erfasst vonLeibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut (GEI), Braunschweig
Update2020/2
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