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Die Frage, die in diesem Beitrag diskutiert wird, ist die nach der Konzeption des Kernstücks jeder Erziehungstheorie und -wirklichkeit, des Pädagogischen Verhältnisses, in der pädagogischen Theorietradition: Ist dieses als Erzieher-Zögling-Verhältnis geschlechtsneutral aufzufassen, also geeignet, die Beziehung von Erzieherin und Erzieher, Lehrer oder Lehrerin zu ihren Edukanden gleichermaßen zu beschreiben? Oder wirken sich die innerhalb der Geschlechterordnung unterschiedlichen Konturierungen von männlich und weiblich so weitreichend aus, daß ein Pädagogisches Verhältnis nicht so formuliert werden kann, daß es eine weibliche und eine männliche Positionierung gleichermaßen abbilden würde? ... Den Hintergrund für diese Fragestellung bilden allgemein verbreitete Auffassungen und empirische Ergebnisse, nach denen die Beziehungen von Lehrerinnen zu Schüler/innen beziehungsorientierter und emotionaler, die von Lehrern zu Schüler/innen eher an Sachkompetenz orientiert und emotional distanzierter beschrieben werden. ... Im ersten Schritt zu einer Beantwortung geht es zunächst um den ersten Theoretiker dieser Beziehung, Hermann Nohl, und dessen Konzept des Pädagogischen Bezugs, sein Menschenbild und seine Darstellung der "Unterschiede der Geschlechter". Hieran schließt sich die Diskussion des Konzepts der "Geistigen Mütterlichkeit" an. Es wird dann als eine offenkundige Parallele dem Pädagogischen Bezug das "affidamento"-Verhältnis gegenübergestellt, das als Konzept einer "politischen Praxis unter Frauen" bekannt geworden ist. Es wird diskutiert, ob dieses Konzept ein anderes Verständnis der Pädagogischen Beziehungen ermöglichen kann. (DIPF/Orig.)
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0030-9273
Rendtorff, Barbara: Pädagogischer Bezug und Geschlechterverhältnis. 2000.
2668019
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