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Die fuenf Texte beruhen auf von dem Autor gehaltenen Vortraegen zu verschiedenen Anlaessen und untersuchen die Bedeutung der Theorie des radikalen Konstruktivismus fuer die Fremdsprachendidaktik. Der radikale Konstruktivismus betrachtet die Realitaet als subjektive Wirklichkeitskonstruktionen, d. h. Bedeutung, Sinn und Aussage sind Konstrukte des Empfaengers, der Erlebtes aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen, also seines Weltwissens, einordnet und "versteht". Dies uebertraegt sich unter anderem auch auf das Verstehen von Texten. Der Autor stellt sich daher die Frage, welche Bedeutung der radikale Konstruktivismus fuer das Lernen fremder Sprachen hat. Was versteht ein Fremdsprachenlerner, wenn er glaubt, den Sinn eines Textes oder einer Aussage verstanden zu haben? Die Artikel in dem Buch sollen keine Modelle fuer die Unterrichtspraxis liefern, sondern vielmehr eine theoretische Grundlage dafuer bieten, eigene Praxiserfahrungen und -methoden im Fremdsprachenunterricht kritisch zu ueberdenken. Der erste der fuenf Texte, "Kreativitaet auf dem Pruefstand", kann als eine Art Einleitung in die konstruktivistische Fremdsprachendidaktik verstanden werden. Kreativitaet wird dabei als ein Prozess definiert, der in Zusammenhang mit der Produktivitaet des Gehirns gebracht wird. Dieser Prozess kann durch individualisiertes, entdeckendes und lernerzentriertes Arbeiten im Unterricht gefoerdert werden. Dabei sollte die Schulung der Rezeptionsfaehigkeit jedoch nicht vernachlaessigt werden. Der zweite behandelt ebenso wie der dritte Text das rezeptive Sprachhandeln. In Medien und Mythen erlaeutert der Autor die konstruktivistische Erkenntnistheorie und erklaert damit das Entstehen kulturell bedingter Verstaendnisschwierigkeiten bis hin zum Fremdenhass. Verhindert werden kann dies seiner Ansicht nach durch Ueberpruefen eigener Wirklichkeitskonstruktionen an denen anderer Kulturkreise, um so Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und damit den Verstehensprozess zu foerdern. Als Mythos bezeichnet er die Wirklichkeitskonstruktionen einer Kulturgemeinschaft, die er auch als semantische Makrostrukturen bezeichnet und fuer die er zahlreiche Entstehens- und Ueberlebensbeispiele anfuehrt. Der Beitrag "Semantische Intertextualitaet" stellt die Vertiefung einiger Aspekte des vorangegangenen Textes dar. Textverstaendnis beruht auf semantischer Intertextualitaet. Der Autor ersetzt in diesem Zusammenhang den Begriff des "Zeichens" durch "Signal" und unterscheidet die drei Typen der biographischen, interindividuellen und kontextuellen Signale. Aus der Erkenntnis bestehender intertextueller Bedeutungsstrukturen zieht er Folgerungen fuer den Fremdsprachenunterricht und unterbreitet einige verdeutlichende Beispiele aus dem Franzoesischunterricht. Der Vortrag "Grundlagen und Perspektiven einer konstruktivistischen Fremdsprachendidaktik" stellt einen Versuch dar, verschiedene Teilbereiche des Fremdsprachenunterrichts auf eine gemeinsame theoretische Grundlage zu stellen. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob der kommunikative Ansatz durch das konstruktivistische Paradigma relativiert oder sogar abgeloest werden sollte. Der Autor stellt dabei aber deutlich heraus, dass Fremdsprachenunterricht ohne interkulturelle Kommunikation nicht moeglich ist, da nur so interindividuelle Wirklichkeitsmuster entstehen koennen, die der Verstehensprozess voraussetzt. Der letzte Beitrag "Strategien des fremdsprachlichen Handelns aus radikal-konstruktivistischer und handlungstheoretischer Sicht" stellt den Versuch dar, eine Bruecke zur Erforschung der Strategien fremdsprachlichen Handelns zu schlagen. Er soll als Ausblick verstanden werden. (IFS).
Erfasst von
Informationszentrum für Fremdsprachenforschung, Marburg
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1998_(CD)
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Wendt, Michael: Konstruktivistische Fremdsprachendidaktik. Lerner- und handlungsorientierter Fremdsprachenunterricht aus neuer Sicht. 1996.
2615705
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