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In Rußland nutzen die privaten Hochschulen geschickt die Lücken im staatlichen Bildungsangebot und expandieren kräftig. Die Zahl der Privathochschulen stieg rasch an. Waren es 1993 gut sechzig, so boten im abgelaufenen Studienjahr 1996/97 bereits knapp 300 lizensierte Anstalten ein Studium an. Der stete Zuwachs liegt im Firmengründungsboom der Reformjahre begründet. Tausende neuer Unternehmen öffneten ihre Büros, über Nacht waren Scharen von Fachleuten für Finanzen, Kredite und Management, aber auch Ökologen und Dolmetscher gefragt - viel mehr, als es Absolventen der staatlichen Universitäten gab. Gut die Hälfte der privaten Hochschulen gehorchte dann auch den Gesetzen des Marktes und konzentrierte sich ausschließlich auf diese Handvoll "Modefächer". Ein kritischer Punkt bei den privaten Newcomern ist jedoch die staatliche Anerkennung ihrer Diplome. Selbst wenn die Lizenz zum Lehren vorliegt, berechtigt sie lediglich zur Aufnahme des Lehrbetriebs. Das Zauberwort heißt indes Akkreditierung. Dieses Zertifikat erhalten nur die Hochschulen, die mindestens zwei bis drei Abschlußjahrgänge auf den russischen Arbeitsmarkt gebracht haben. Zudem wird der Bildungsstand der Absolventen von einer staatlichen Kommission bewertet, nur bei positivem Votum wird die Hochschule akkrediert. Angesichts der Bürokratie haben die privaten Hochschulen bereits vorgesorgt. Vielerorts gibt es Vereinbarungen mit den staatlichen Hochschulen, die Studierenden können auf Wunsch eine Nachprüfung ablegen. (HOF/Text übernommen/Pi.).
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Krampe, Volker: Newcomer auf Erfolgskurs. 1997.
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