Die Karrierisierung des weiblichen Lebenslaufs. Eine historische Rekonstruktion der Entstehung der Berufswahl im weiblichen Lebenslauf Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Autor/in	Rahn, Sylvia
Titel	Die Karrierisierung des weiblichen Lebenslaufs. Eine historische Rekonstruktion der Entstehung der Berufswahl im weiblichen Lebenslauf Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gefälligkeitsübersetzung: Careerization of the female life career : a historical reconstruction of the origins of occupational choice in the female life career at the end of the 19th century and the start of the 20th century.
Quelle	Frankfurt, Main: P. Lang (2001), 308 S.Verfügbarkeit Zugl. Bochum, Univ., Diss., 1999
Reihe	Studien zur Erwachsenenbildung. 18
Beigaben	Abbildungen 31; Literaturangaben S. 278 - 308
Sprache	deutsch
Dokumenttyp	gedruckt; Monographie
ISBN	3-631-37562-X
Schlagwörter	Frau; Frauenberuf; Karriere; Berufsberatung; Berufswahl; 19. Jahrhundert; 20. Jahrhundert; Weimarer Republik; Geschlechtsspezifik; Hochschulschrift; Jugendlicher; Mädchen; Deutsches Kaiserreich
Abstract	"Die Berufswahlforschung als einer der Gegenstandsbereiche der Berufsbildungsforschung in Deutschland wurde bisher von zwei Fragestellungen beherrscht: Von der Frage nach der Passung zwischen Persönlichkeit und Beruf auf der einen Seite sowie von der vor allem in den 80er Jahren aufflammenden Frage nach der sozialen Determination von Übergangsprozessen auf der anderen Seite. Studien, die sich auf die Verflechtung zwischen der institutionellen Konstitution der Berufswahl, der Entstehung berufswahltypischer Diskurse und Handlungslogiken und damit auf die Ausdifferenzierung eines geschlechtstypischen Übergangssystems in das Erwerbsleben richten, liegen bislang nicht vor. Die vorliegende Arbeit von Sylvia Rahn bezieht sich insofern auf ein gut erkennbares Forschungsdesiderat. Es ist jedoch nicht nur die Bearbeitung des Desiderats im engeren Sinne, die die Arbeit interessant macht. Vielmehr verweist die in der Bearbeitung enthaltene Rekonstruktion des Vergesellschaftungsprozesses von Übergängen und Zäsuren im Lebenslauf auf eine tieferliegende Thematik als diejenige der Berufswahl im engeren Sinne. Die Institutionalisierung der Berufswahl selbst bedeutet, dass die Integration des weiblichen Lebenslaufs in die gesellschaftliche Arbeitsteilung den Charakter einer quasi natürlichen Normalität verliert und statt dessen den Charakter einer auf Segmente im Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bezogenen Entscheidung annimmt, die jede Schulabgängerin individuell und damit eben nicht mehr 'nur' als Frau zu treffen hat. Der Übergang in das Erwachsenenalter wird auf Disponibilität umgestellt. An die Stelle der natürlichen Bestimmung tritt die Optionalität einer sozusagen entwurzelten, aus der 'Natur' herausgefallenen Entscheidbarkeit des Lebenslaufs. Vor diesem Hintergrund wird der Institutionalisierungsprozeß in Struktur, Diskurs und Milieu zerlegbar: Auf der Ebene der Struktur entsteht Disponibilität. Man könnte auch sagen: Der Lebenslauf wird seiner natürlichen Bestimmung gegenüber indifferent. Auf der Ebene des Diskurses vollzieht sich eine Art Gegenbewegung, die um die Angemessenheit frauentypischer Ausbildungsberufe kreist. Das Milieu, aus dem heraus Berufswahlprozesse generiert und normalisiert werden, nimmt eine Art Brückenfunktion zwischen Struktur und Diskursen: indem es nämlich diskursiv gerahmte sozialisatorische Praktiken an die Stelle der Natur setzt. Indirekt trägt die Arbeit von Sylvia Rahn damit zur Rekonstruktion des Erwachsenen als eines Schemas bei, das im Übergang zur modernen Gesellschaft nicht mehr auf die Natur, sondern auf die Entscheidbarkeit von Entscheidungen verweist." (Textauszug).
Erfasst von	GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim
Update	2003_(CD)