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Autor/inBrock, Judith Maria
TitelPsychosomatische und Psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen - State of the art.
Paralleltitel: Psychosomatic and psychotherapeutic treatment of children and adolescents - state of the art.
QuelleRegensburg: Universitätsbibliothek Regensburg (2013), 295 S.
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Regensburg, Universität Regensburg, Diss., 2013.
Sprachedeutsch
Dokumenttyponline; Monographie
URNurn:nbn:de:bvb:355-epub-291669
SchlagwörterKind; Psychosomatik; Psychotherapie; Therapie; Forschungsstand; Dissertation; Standard; Jugendlicher
AbstractKinder und Jugendliche, die die Bewältigung seelischer Konflikte noch kaum erlernt haben, teilen diese häufig über somatische Symptome mit. So findet man in der jungen deutschen Bevölkerung eine Prävalenz für psychosomatische Symptome in einem Spektrum von 13-66%. Auswirkungen psychosomatischer Erkrankungen auf Patienten und Familie zeigen sich in einer erheblichen Minderung der Lebensqualität. Die wissenschaftliche Basis für Standardtherapien ist eher dürftig, auch können die Behandlungsmodalitäten bei Erwachsenen nicht ohne Weiteres auf Kinder übertragen werden. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer genauen Betrachtung des aktuellen Forschungsstands zu psychosomatischen und psychotherapeutischen Therapien bei psychosomatischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Es wurde eine umfangreiche Literaturrecherche in der Datenbank PubMed durchgeführt und möglichst aktuelle Reviews und randomisiert-kontrollierte Studien, die psychologische Therapien für Kinder und Jugendliche im Alter von 6-18 Jahren untersuchten, herangezogen. Dazu erfolgte eine Vorauswahl der Krankheitsbilder auf die typischen und häufigsten psychosomatischen Erkrankungen bzw. Symptome: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Asthma bronchiale, cystische Fibrose, Stimmlippendysfunktion, Hyperthyreose, angeborene Herzfehler, arterielle Hypertonie, Bauchschmerzen, Reizdarmsyndrom, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Magen- und Duodenalulcus, Enuresis nocturna, juvenile idiopathische Arthritis, juveniles Fibromyalgiesyndrom, Neurodermitis, somatoforme Störungen, Konversionsstörung, Somatisierungsstörung, Neurasthenie, körperdysmorphe Störung und hypochondrische Störung. Nach Durchsicht der Abstracts wurden relevante Studien herausgefiltert und krankheitsspezifisch bzw. therapiespezifisch ausgewertet. Aus ursprünglich 406 Suchergebnissen konnten 90 Studien in die Auswertung einbezogen werden. Dabei umfassten einige Studien mehrere Krankheitsbilder. So erwies sich die Datenlage für hypochondrische Störung, Neurasthenie, Übelkeit, Erbrechen, Hyperthyreose, Magen- und Duodenalulcus als unzureichend (keine Studien), für Konversionsstörung, körperdysmorphe Störung, angeborene Herzfehler und Stimmlippendysfunktion als mäßig (1-3 Studien), für Kopfschmerzen, Schlafstörungen, cystische Fibrose, juveniles Fibromyalgiesyndrom, somatoforme Störungen, arterielle Hypertonie und chronisch entzündliche Darmerkrankungen als mittelmäßig (4-6 Studien) und für Asthma bronchiale, Neurodermitis, Bauchschmerzen einschließlich Reizdarmsyndrom, juvenile idiopathische Arthritis und Enuresis nocturna als gut ()6 Studien). Aus Sicht der Therapien kann die Verhaltenstherapie, meist in Kombination mit kognitiven Techniken und Entspannungsverfahren, auf eine gute empirische Grundlage zurückgreifen. Psychoedukative Ansätze bilden den Grundstein für eine erfolgreiche Therapie und konnten durch einige Studien in ihrer Wirksamkeit bestätigt werden. Erfolgreich angewandt wurden außerdem verschiedenste Entspannungsverfahren. Für die Familientherapie als Einzelmaßnahme liegen kaum Studien vor. Unklar ist die Datenlage zu Therapieverfahren wie Musik-, Tanz-, Kunsttherapie, narrative Therapie, Massagetherapie sowie Psychoanalyse und Psychotherapie. Die insgesamt offenbar geringe Bedeutung psychodynamischer Therapien in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen stellt sich als auffällig dar. Wenngleich durch die Limitierung der Krankheitsbilder und die Beschränkung der Ergebnisse durch die Suchkriterien nur ein Ausschnitt aus dem Spektrum der psychosomatischen und psychotherapeutischen Behandlungen für Kinder und Jugendliche geboten wird, so kann dieser Ausschnitt dennoch richtungsweisend sein für das Vorgehen bei den typischen und häufigsten Krankheitsbildern und Symptomen der Kinder- und Jugendlichenpsychosomatik. Insgesamt wurden nur wenige qualitativ hochwertige Studien gefunden, für manche Krankheitsbilder gab es gar keine Daten. Die gefundenen Studien wiesen häufig kleine Teilnehmerzahlen (50 auf, trafen keine Unterscheidungen zwischen Kindern und Jugendlichen und nicht selten mangelte es an notwendigen Angaben. Es blieb häufig unklar, ob es sich um eine Einzel- oder eine Gruppenintervention handelte und über welchen Zeitraum die Therapie durchgeführt wurde. Gerade die Reviews hielten sich mit ihren Aussagen oft vage und machten kaum Angaben über Anzahl der betrachteten Studien, Alter der Kinder oder exakte Therapiemodalitäten. Außerdem erwiesen sich die einzelnen Ergebnisse als kaum vergleichbar, da unter unterschiedlichen Ausgangsbedingungen verschiedene Therapieformen in unterschiedlichen Kombinationen und unterschiedlichem Ausmaß und Dauer angewendet wurden. Die Therapieerfolge konnten dabei nicht immer eine statistische Signifikanz aufweisen, des Weiteren mögen nicht alle Therapieverfahren "alltagstauglich" sein und oft nur auf mäßige Compliance treffen. Diese Kritikpunkte sollen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass für einzelne Krankheitsbilder und Therapieformen gute empirische Grundlagen gefunden wurden. Zudem vermag man einen tatsächlichen Therapiegewinn für die Patienten nicht immer an statistischen Signifikanzen abzulesen, sondern vielmehr an der subjektiven Befindlichkeit und psychischen Verfassung, was sich nur schwer in Zahlen ausdrücken lässt. Daher ist vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten der evidenzbasierten Medizin in der Psychosomatik und der Problematik der Forschung mit Kindern und Jugendlichen der Schluss zulässig, dass psychosomatische und psychotherapeutische Therapien, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, Psychoedukation und Entspannungsverfahren, aussichtsreiche Verfahren in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen darstellen. Psychosomatische Symptome und Krankheitsbilder werden auch in Zukunft eine Herausforderung in der Medizin darstellen. So ist eine Integration des biopsychosozialen Ansatzes in die alltägliche Medizin dringend vonnöten. Der große Bedarf an qualitativen randomisiert-kontrollierten Studien für diesen Bereich wurde aufgezeigt. Zukünftige Studien mit gutem Design und großen Fallzahlen werden eine wichtige Bestätigung für die Wirksamkeit psychosomatischer und psychotherapeutischer Behandlungen von Kindern und Jugendlichen darstellen und sollten sich v.a. den Krankheitsbildern bzw. Therapieformen widmen, zu denen bisher wenige bis keine psychosomatischen Studien vorliegen. (Orig.).

Children and adolescents who have not yet learnt how to cope with mental conflicts often exhibit somatic symptoms. Thus, there is a prevalence for psychosomatic symptoms within a range of 13 to 66% in the young German population. One of the main consequences of psychosomatic disorders for patients and families is a considerable loss of quality of life. The evidence base for standard therapies is rather moderate. Furthermore therapy regimes cannot without further ado be transferred from adults to children. Thus the necessity for an accurate examination of the current state of research for psychosomatic and psychotherapeutic therapies for psychosomatic disorders in childhood and adolescence arises. Therefore a preselection of the typical and most frequent psychosomatic disorders and symptoms was undertaken: headache, sleep disorders, asthma, cystic fibrosis, vocal cord dysfunction, hyperthyroidism, congestive heart failures, hypertension, abdominal pain, irritable bowel syndrome, nausea, diarrhea, Crohn disease, Colitis ulcerative, stomach and duodenal ulcer, nocturnal enuresis, rheumatoid arthritis, fibromyalgia, atopic dermatitis, somatoform disorders, conversion disorder, somatization disorder, neurasthenia, body dysmorphic disorder and hypochondriasis. After perusing the abstracts, relevant studies were identified, selected and analyzed with regard to both disorders and therapies. 90 of the 406 original search results could be used for the analysis. Thereby, some studies examined multiple disease patterns. The data base proved to be insufficient for hypochondriasis, neurasthenia, nausea, vomiting, hyperthyroidism, stomach and duodenal ulcer (no studies available), moderate for conversion disorder, body dysmorphic disorder, congestive heart failures and vocal cord dysfunction (1-3 studies), decent for headache, sleep disorders, cystic fibrosis, fibromyalgia, somatoform disorders, hypertension and inflammatory bowel diseases (4-6 studies) and well for asthma, atopic dermatitis, abdominal pain and irritable bowel syndrome, rheumatoid arthritis and nocturnal enuresis (more than 6 studies). From the point of view of therapies, the behavior theory, usually in combination with cognitive techniques and psychotherapeutic relaxation techniques, can revert to an elaborate empirical base. Psychoeducational approaches are the foundation for a successful therapy and were confirmed in their effectiveness by several studies. Additionally, various psychotherapeutic relaxation techniques were applied successfully. Hardly any data exists for the family therapy as an individual measure. Further, there is no sufficient data base to analyze the effectiveness of music, dance and art therapy, as well as narrative therapy, massage therapy and psychoanalysis and psychotherapy. Overall, a low significance of psychodynamic therapies for the treatment of children and adolescents is apparent. The limitation of disease patterns and the selection of the mentioned search criteria limit the application area of this paper to a small part of the wide spectrum of psychosomatic and psychotherapeutic treatments for children and adolescents. Nevertheless, this paper can give directions when it comes to the treatment of the typical and most common disease patterns and symptoms of the children and adolescent psychosomatic medicine. Overall, only few studies of high quality were identified. For some disease patterns, no data was found at all. The identified studies were often based on a small number of participants ((50) and consisted of an unspecified mixture of data for both children and adolescents. Furthermore, relevant data was often missing. Whether the study was based on a single or group intervention and the duration of the conducted therapies were often not clearly specified. The reviews in particular often only contained vague statements and contained little information on the number of the studies considered, the age of the children or the exact therapy modalities. Additionally, the different study results proved to be hardly comparable since they were based on different treatments in varying combinations of different size and length. The success rates of the therapies were not always of statistical significance. Further, some treatments proved to be of limited practical use and only displayed a moderate compliance. However, these points of criticism should not conceal the fact that a comprehensive empirical base could be found for several disease patterns and therapy forms. Furthermore, the actual gain from a therapy for a patient cannot always be deduced from statistical significance, but rather from the subjective state and the psychological condition, which are hard to express in numbers. Thus, taking into consideration the difficulties of evidence-based medicine in the psychosomatic environment and the problems pertaining to research concerning children and adolescents, it can be concluded that psychosomatic and psychotherapeutic therapies, in particular cognitive behavior techniques, psychoeducational approaches and psychotherapeutic relaxation techniques, are promising treatments for children and adolescents. Psychosomatic symptoms and disease patterns will continue to present a challenge in medicine. An integration of biopsychosocial approaches into the daily medicine is of vital importance. This paper revealed a large demand for qualitative, randomized controlled studies for this area. Future, well-designed studies with a large number of cases are going to be an important confirmation of the effectiveness of psychosomatic and psychotherapeutic treatments of children and adolescents. These studies should preferably focus on the therapy forms for which no or only few studies are available yet. (Orig.).
Erfasst vonDeutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
Update2014/2
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